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KLAR!

Anpassungsmaßnahme 06

Rupfen & Zupfen, Schmausen

Was ist geplant?

Neobiota sind Pflanzen oder Tiere, die ursprünglich nicht bei uns heimisch sind. Durch Klimaveränderungen werden auch zukünftig Neobiota in der KLAR! Region eine Rolle spielen, egal ob negative oder positive Auswirkungen. Um noch mehr Bewusstsein für das Thema zu schaffen wird ein innovativer Zugang gewählt: „Wenn sich Neobiota allzu stark vermehren hilft manchmal nur eine gute Idee. Essen wir sie doch einfach auf.“ Vielfältige Neobiota sind nämlich gar nicht so ungenießbar wie man denkt: Regenbogenforelle, Nutria, Drüsiges Springkraut oder Signalkrebs. Unter dem Motto „Rupfen, Zupfen und Schmausen“ wird für 2023 ein Neobiota-Aktionstag organisiert.

Was ist bereits passiert?

In dieser Maßnahme wurden Speisen aus invasiven und nicht-invasiven Neobiota zubereitet. Was viele nicht wissen, viele Neobiota sind essbar. Neobiota und ihre Untergruppen Neophyten (pflanzliche Neuankömmlinge) oder Neozoen (tierische Neuankömmlinge) sind oft mit negativen Assoziationen behaftet. Aber oft lohnt es sich zweimal hinzuschauen. Auch eine Kartoffel, eine Regenbogenforelle oder Mais sind Neobiota und werden bereits seit Jahrhunderten verspeist. Aber was ist mit dem Japanischen Staudenknöterich oder dem Drüsigen Springkraut. Auch diese invasiven Neophyten kann man verspeisen.

Der Unterschied zwischen „invasiven Neobiota“ und „Neobiota“ liegt in ihrem Einfluss auf die Umwelt und die Ökosysteme.

Neobiota: Der Begriff „Neobiota“ bezieht sich auf Arten, die erst in jüngerer Zeit in ein bestimmtes Gebiet eingeführt wurden, sei es absichtlich oder unabsichtlich. Diese Arten sind in ihrem neuen Lebensraum nicht heimisch und wurden durch menschliche Aktivitäten, wie Handel, Transport oder Gartenbau, in das Gebiet gebracht. Neobiota können sowohl Pflanzen als auch Tiere sein. Nicht alle Neobiota haben zwangsläufig negative Auswirkungen auf die Umwelt.

Invasive Neobiota: Als „invasive Neobiota“ werden diejenigen Neobiota bezeichnet, die sich aggressiv in ihrem neuen Lebensraum ausbreiten und dabei heimische Arten verdrängen oder die Ökosysteme nachteilig beeinflussen. Diese Arten haben die Fähigkeit, sich schnell zu vermehren und sich an die neuen Umweltbedingungen anzupassen, was es ihnen ermöglicht, natürliche Ressourcen zu nutzen und die lokale Biodiversität zu bedrohen. Invasive Neobiota können erhebliche ökologische, wirtschaftliche und gesundheitliche Schäden verursachen.

Zusammenfassend: Der Begriff „Neobiota“ bezieht sich allgemein auf nicht-heimische Arten, die in ein neues Gebiet eingeführt wurden, während „invasive Neobiota“ spezifisch diejenigen Arten beschreibt, die eine Bedrohung für die Umwelt darstellen, indem sie sich aggressiv ausbreiten und negative Auswirkungen auf die heimische Biodiversität haben.

Ein Video für die Zubereitung der untenstehenden Speisen findet ihr hier:

Rupfen, Zupfen & Schmausen

| Natur- und Geopark Steirische Eisenwurzeng R

Regenbogenforellentartar mit Apfel, Gurke und Süßkartoffelchips
Vorspeise

Zutaten für Tartar

·       2 frische Forellenfilets

·       etwas Olivenöl

·       5cm Stück einer Salatgurke

·       1 Schalotte

·       1 säuerlicher Apfel

·       Saft von ½ Zitrone

·       Salz

·       Pfeffer

·       2 EL Sweet Chili Sauce

Zutaten für Chips

·       2 Stück Süßkartoffel

·       Fett zum Frittieren

·       Salz

Zubereitung für Tartar

Die Forellenfilets von allen Gräten befreien und von der Haut lösen. Im Anschluss die Forellenfilets für das Tatar in kleine und möglichst gleichmäßige Stücke von ca. 3-5mm schneiden. Das Gurkenstück schälen und das Kerngehäuse entfernen und auch in kleine gleichmäßige Würfel schneiden. Den Apfel und die Schalotten ebenso schälen in kleine gleichmäßige Würfel schneiden. Alles mit den restlichen Zutaten vermischen und mit Salz und Pfeffer aus der Mühle abschmecken.

Zubereitung für Chips

Für die Chips die Süßkartoffeln mit einem feinen Hobel oder einer Aufschnittmaschine in feine ca. 1-2mm dicke Scheiben schneiden.

Fett auf 160°C erhitzen und die Chips darin knusprig frittieren. Herausnehmen auf einem Küchentuch abtropfen lassen und leicht salzen.

Serviertipp

Zum Anrichten am besten eine kleine Form nehmen und das Tartar auf dem Teller darin anrichten. Die Form abnehmen und mit den Chips etwas Kresse und Kirschtomaten ausdekorieren und am besten mit einer Scheibe getoastetem Weißbrot und Butter servieren.

Steckbrief von Neobiota

Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss)

Was? Regenbogenforelle (invasiver Neozoen)
Woher? Nordamerika
Wann? 19. Jahrhundert in Europa
Warum? Fischzuchtanstalten – Speisefisch

Problem: potenziell invasive Art, es kommt zu Nahrungskonkurrenz mit der Bachforelle und anderen Bachfischen. In verbauten und verschmutzten Gewässern ist die Regenbogenforelle die letzte fischereilich interessante Art.

Topinambur (Helianthus tuberosus) 

Was? Topinambur (invasive Neophyten)
Woher? Nordamerika
Wann? 17. Jahrhundert nach Europa
Warum? Zierpflanze, mittlerweile ist sie auch wegen der Knollen ein beliebtes Nahrungsmittel

Problem: potenziell invasive Art, unter dem dichten Blätterdach können sich die heimischen Pflanzen kaum behaupten

Süßkartoffel (Ipomoea batatas)

Was? Süßkartoffel (nicht-invasive Neophyte)
Woher? Mittel- und Südamerkia
Wann? 16. Jahrhundert nach Europa
Warum? Zier- und Nutzpflanze wächst im subtropischen und tropischen Klima (in Europa: Spanien, Portugal oder Italien)

Superkraft: Süßkartoffel gelten als Vitamin-E-Spender, welches freier Radikalfänger dient und vor Krebs schützt

Quelle:
Neozoen in Vorarlberg (neobiota.at)
Topinambur – Zier- und Nutzpflanze mit invasiven Potential (neobiota-austria.at)
Süßkartoffel – Lebensmittel-Warenkunde

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Signalkrebse mit Erdäpfel-Püree und Staudenknötterich
Hauptspeise

Zutaten für Püree

·       1kg mehlige Erdäpfel

·       100g Butter

·       250ml Milch

·       Muskatnuss

·       Salz

Zutaten für Signalkrebse

·       25-30 Stück Signalkrebse

·       Butter

·       Salz

Zutaten für Staudenknöterich

·       Ca 20. Triebe Japanischer Staudenknöterich

·       Butter

·       Salz

Zubereitung Püree

Die Erdäpfel schälen, vierteln und in Salzwasser kochen. Abseihen, kurz ausdämpfen lassen und noch heiß durch eine Kartoffelpresse drücken oder zerstampfen. Die Butter und die Milch erhitzen und die Erdäpfel unterrühren, mit Salz und geriebener Muskatnuss würzen.

Zubereitung Signalkrebse

In einem sehr großen Topf Salzwasser aufkochen. Immer nur so viele Krebse gleichzeitig kopfüber in das sprudelnd kochende Wasser geben, solange es kocht. Zugedeckt 2-3 Minuten kochen lassen, die Krebse mit einer Schaumkelle aus dem Wasser heben und in eine Schüssel mit kaltem Wasser geben. Wichtig: die nächsten Krebse erst dann ins Wasser geben, wenn es wieder sprudelnd kocht! Fortfahren, bis alle Krebse gekocht sind.

Die Scheren und die Schwänze enthalten das Fleisch und die muss vom Panzer befreien.

Kurz vor dem Anrichten das Krebsfleisch kurz in Butter schwenken und salzen.

Tipp:

·       Beim Schwenken mit etwas Weinbrand ablöschen und flambieren.

·       Den Panzer nicht wegschmeißen! Am Besten einen sogenannte Bisque  auskochen.

Zubereitung Staudenknötterich

Den Staudenknötterich in Butter schwenken und salzen.

Steckbriefe invasive und nicht-invasive Neobiota

Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus)

Was? Signalkrebs (invasive Neozoen)
Woher? Westen Nordamerikas
Wann? Mitte des 20. Jahrhunderts
Warum? Einführung durch die Krebspest verursachtes Sterben der Edelkrebse in Schweden. Signalkrebs besitzen Teilresistenz.

Problem: Breitet sich in Österreich rasant aus und überträgt die Krebspest durch seine Teilresistenz auf die heimischen Edelkrebse.

Japanischer Staudenknöterich (Fallopia japonica)

Was? Japanische Staudenknöterich (invasiv Neophyten)
Woher? Ostasien
Wann? 19. Jahrhundert
Warum? Zier- und Futterpflanze, Bienenweide und forstwirtschaftl. Zwecke

Problem: In der Landwirtschaft, Straßenbau und Fließgewässer – kann heimische Pflanzen verdrängen, Ernteausfälle sowie Schäden an Kanalisation, Straßen verursachen und führt zu fehlendem Uferschutz

Erdäpfel (Solanum tuberosum)

Was? Erdäpfel (nicht-invasive Neophyten)
Woher? Südamerika
Wann? unbekannt, evt. 16 Jhdt. nach Europa
Warum? ursprünglich Zierpflanze und heute wichtigstes weltweites Nahrungsmittel

Schädling: Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata) ist ein Neozoen und wurde mit der Kartoffel nach Europa eingeschleppt

Quelle:
Der Staudenknöterich – Verwaltung – Land Steiermark
Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus)  – Verwaltung – Land Steiermark
Neozoen in Vorarlberg (neobiota.at)

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Polentaschnitte mit Springkrautgelee
Nachspeise

Zutaten für das Gelee

·       4-5 Handvoll Springkraut-Blüten

·       ein Liter Wasser

·       eine Bio-Orange

·       eine Bio-Zitrone

·       ca. 450 Gramm Zucker

·       15g Apfelpektin

Zutaten für die Polentaschnitte

·       500ml Milch

·       500ml Wasser

·       100g Zucker

·       1Pkg. Vanillezucker

·       300g Polenta

Zubereitung für Gelee

Zitrone und Orange waschen und in Scheiben schneiden. Zusammen mit den Blüten und dem Wasser in einen Topf geben und kurz aber kräftig aufkochen. Über Nacht abgedeckt stehen und ziehen lassen. Das Ganze in einem feinen Küchensieb durchpassieren und mit Zucker und Geliermittel nach Packungsanleitung so lange aufkochen, bis die Masse geliert. Kochend heiß in sterile Gläser abfüllen und sofort fest verschließen.

Zubereitung für Polentaschnitte

Wasser, Milch, Zucker und Vanillezucker in einen Topf geben und aufkochen. Die Polenta mit einem Schneebesen unterrühren bist eine feste Masse entsteht. Danach ca. 1-2cm dick auf ein Blech aufstreichen und auskühlen lassen. Schöne viereckige oder runde Schnitten ausstechen oder schneiden und mit dem Gelee anrichten.

Tipp

ein paar Blüten für die Dekoration des Tellers aufbewahren.

Steckbriefe invasive und nicht-invasive Neobiota

Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera Royle)

Was? Drüsiges Springkraut (invasive Neophyte)
Woher? Asien
Wann? 19. Jahrhundert nach Europa
Warum? Zier- und Nutzpflanze und Bienenweide
Essbar: Blüten und Samen

Problem: Verdrängt durch rasches Wachstum heimische Arten, Anstieg der Ufererosionen

Mais (Zea mays)

Was? Mais (nicht-invasive Neophyte)
Woher? Mittelamerika
Wann? 15. Jahrhundert (Christoph Kolumbus)
Warum? Anbau von Mais erfolgte erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts und diente bis Mitte des 19. Jahrhunderts als Futterpflanze.

Bedeutung: Mais ist weltweit eine der wichtigsten Nutzpflanzen, in Industrieländern vorwiegend Nutztierfutter und Entwicklungsländern Grundnahrungsmitteln in Verwendung

Quelle:
Drüsiges Springkraut, Indisches Springkraut, Himalajabalsam – Neobiota – Land Steiermark

Impressionen von der Zubereitung bis zur Verkostung

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